Zuerst geht es ja mal darum,
überhaupt nach La Gomera zu kommen. Wir haben das so gehandhabt, daß
wir einfach einen Flug nach Teneriffa Süd gebucht haben. Punkt. Sonst
nichts. Da fliegt man dann in Tegel ab, und kommt nach knapp 5
Flugstunden etwa
zur angegebenen Zeit dort an. La Gomera hat bei Playa de Santiago auch
einen Flughafen, der
jedoch nur von Teneriffa Nord angeflogen wird. Vom Flughafen Süd kommt
man dann
weg, indem man erst einmal für 20 Euro ein Taxi nach Los
Christianos nimmt. Alternativ kann man den Bus 487 vom Flughafen
dorthin nehmen, aber Geduld kennt bei dieser Reiserei auch ihre
Grenzen. Insbesondere wenn man sich das Taxi auf dem Hinweg mit Martina
und Helmut teilen kann, die schon im Flugzeug gescannt haben, daß wir
möglicherweise auch Gomera-Touristen sind :-))) |
Mit der
Fähre nach Gomera Ich vergaß zu sagen, daß unser
Ziel auf La Gomera natürlich das Valle Gran Rey (kurz nur Valle
wie Wolle genannt) war. Bei jeder Lektüre eines Reiseführers weiß man,
daß man
dorthin muss, wenn man nicht gerade ein 110% Hardcore-Wanderer ist. Ab
Los Christianos hat man dann nämlich zwei Möglichkeiten. Entweder
direkt ins Valle mit der Expressfähre (Garajonay Express), die von
innen nur wie ein
breites Flugzeug wirkt, oder mit einer Olsen-Autofähre (z.B. dem
Benchijigua Express) erstmal nur bis San Sebastian, der Hauptstadt von
La
Gomera (es gibt auch noch eine dritte, hier unterschlagene Fährlinie).
Die Olsen-Fähre für etwa 25,- Euro hat den Vorteil, daß man draußen
sitzen kann, für die, die es mögen. Wir mochten es. Außerdem war unser
Plan, in
San Sebastian zu übernachten, und erst am nächsten Tag ins Valle zu
fahren. In der Ruhe liegt die Kraft, und auch am Reisetag wollte ich
keine zusätzliche Hektik :-)
|
San
Sebastian - Die Hauptstadt San Sebastian scheint irgendwie
verpönt zu sein. In Gesprächen mit anderen Touristen hört man immer
wieder heraus, daß wie im Reisseführer beschrieben, dieser Ort nur eine
Durchgangsstation sein soll. Das wird San Sebastian aber in keinster
Weise gerecht. Es ist wirklich sehr schön dort. Sogar so schön, daß wir
während unseres Aufenthaltes kurz gesagt haben, wir wollen einfach die
zwei Wochen hier bleiben.
Nach der Ankunft im schönen Hafen brauchten wir zuerst ein Quartier. Es gibt auch dort zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, die außerhalb der Saison (es war ja noch lange nicht Ostern) auch freie Kapazitäten haben. Was man dann nimmt, ist irgendwie Geschmackssache. Wir haben uns ins Hotel Villa de Gomera eingebucht, was vermutlich recht komfortabel war und etwa 40 Euro die Nacht gekostet hat. Aber das war es uns für eine erste Zwischenstation wert. Nachdem wir die Sachen abgeladen hatten, haben wir uns erst einmal die nähere Umgebung angesehen, und uns im Hafen mit Getränken aus dem Supermercado gemütlich zum Sonnenuntergang niedergelassen. Zum Essen hat es uns dann in dieses Restaurant von Ramon direkt an der Plaza am Meer verschlagen, welches unten auf den Fotos zu sehen ist (Bild 02670). Der Restaurant-Bereich ist nicht sofort zu erkennen, und war auch verhältnismäßig leer. Aber nachdem wir dort ein Thunfischfilet vom Feinsten (5,40 Euro) und einen anderen Fisch wegschnabuliert hatten, waren wir doch recht begeistert von dem Ding. Und im Bar-Bereich war auch das Rauchen erlaubt, so daß wir den Abend dort gemütlich ausklingen ließen ... Das allgemeine Rauchverbot ist auf den Kanaren so umgesetzt, daß es in der Regel am Eingang ein Schild gibt, auf dem steht, ob es sich um ein Restaurant handelt, in dem Rauchen erlaubt oder eben verboten ist. So ist das nicht schlecht geregelt, und es gibt für beide Gruppen Anlaufpunkte. Am nächsten Tag hatten wir es
nicht eilig und wollten uns erstmal San
Sebastian ansehen, bevor wir die 15-Uhr-Fähre Garajonay-Express von San
Sebastian nach
Valle nehmen wollten (Fahrzeit 45 Minuten, Kosten 3,28 Euro). Als
erstes
haben wir uns die Straßen im nördlichen Teil San Sebastians angesehen.
Der Ort ist nicht groß und hat nach innen nur zwei Hauptstraßen. Der
Weg
führte uns dann zum Markt, der allerdings um diese Zeit bereits
verlassen war. Weiter geht es dann über das für La Gomera um diese
Jahreszeit
typischerweise ausgetrocknete Flussbett in einen teilweise
industriellen Bereich San Sebstians. Aber selbst dort ist man, wie
generell auf der Insel, sofort beeindruckt von den Palmen, den Felsen
und den Farben, die man hier am Atlantik für das Auge präsentiert
bekommt. Auf La Gomera bekommt man eigentlich überall Überbleibsel der
Bananenfelder zu sehen, die im wesentlichen Anfang des 20sten
Jahrhunderts das typische Exportprodukt der Kanaren waren.
Wer alte James Bond Filme liebt, wird auch die Palmenölfabrik lieben, die inmitten dieser Landschaft und dieser malerischen Farben einfach geil aussieht. Von dort aus zog es uns dann an den Strand. Und eigentlich kann man behaupten, daß dies der schönste Sandstrand war, den wir in diesem Urlaub gesehen haben. Das gilt aber offenbar vor allem für die zweite Märzhälfte, da wir gehört haben, daß Strände, die wir z.B. im Valle nur als Steinstrände wahrgenommen haben, in anderen Monaten auch sandbespült sind und als Badestrände herhalten können. Jedenfalls ist der Strand in San Sebastian zu dieser Zeit nicht überfüllt gewesen, und hat eigentlich lecker zum Badeurlaub eingeladen, auch wenn es dunkler Sand war. Nach einem Kaffee im passenden Strandlokal hat es uns dann erst einmal zu einem Wahrzeichen der Stadt gezogen. Dem Turm Torre del Conde, der im Grunde genommen die erste Festung der Spanier auf den kanarischen Inseln darstellt, seit Jean de Bethencourt als privatwirtschaftlicher Eroberer aus der Normandie 1402 auf den Inseln angelandet war. Dort sind alte Seekarten ausgestellt, die ganz eindrucksvoll die Veränderung der Orte und die Kenntnisse über die Kanaren in der alten Welt widerspiegeln. Auch Christopher Columbus machte in La Gomera seinen letzten Halt, bevor er nach Amerika übersetzte. Nach dem Turm erklommen wir erst einmal die nordseitige, bebaute Klippe von San Sebastian, auf deren Spitze das Hotel Parador trohnt. Das sollte man einmal machen, denn es erlaubt einen sensationellen Überblick über das gesamte Tal (von Tälern werd ich hier noch oft berichten). Oben kann man sich in einem Supermercado versorgen, und dann den Ausblick erst einmal genießen. Die Architektur hier ist typisch mediteran und maurisch, hat aber auch ihren eigenen Charakter. Auf jeden Fall zeigt sich eine wunderbare Schönheit eines fernen Landes, wenn man auf den Klippen durch die Häuserschluchten wandelt. Danach blieb uns noch kurz das moderne Amphietheater als letzte Sehenswürdigkeit, bevor wir unser Zimmer wieder komplett geräumt hatten und zum Hafen mussten, um die Fähre nach Valle Gran Rey zu erreichen. Im Hafen von San Sebastian werden auch 30 Minuten Wartezeit nicht langweilig, weil es dort einfach auch sehr schön ist :-)) Von dort kann man z.B. auch wunderbar Teneriffa sehen und natürlich vor allem den schneebedeckten Berg Teide, der der höchste Berg Spaniens ist. |
Valle Gran
Rey - Die Ankunft Valle Gran Rey, das Tal des
großen Königs. Von San Sebastian aus entweder mit dem Bus über eine
kurvenreiche Serpentinenstrasse erreichbar oder mit der Fähre
Garajonay-
Express über das Meer um die Insel herum. Wir haben uns für die Fähre
entschieden. Diese Fähre hat leider den Nachteil, daß man nur drinnen
sitzen kann und überhaupt nicht an Deck, um die Sicht auf die schönen
Klippen der Insel zu geniessen. Die Fenster sind leider auch ohne
Graffiti-Art sehr trübe, so daß man nicht soooo viel sehen kann.
Wer eine gute Karte hat, kann allerdings den Verlauf der Fahrt gut
nachverfolgen, weil es schon sehr charakteristische Merkmale an der
Küste gibt. Ein nettes Spiel zum Zeitvertreib während der Anfahrt :-))
An dieser Stelle kann man ja mal kurz erwähnen, daß wir einen Reiseführer im Gepäck hatten. Und zwar den Gomera-Reisführer von Dumont Direkt. Das Ding enthält Informationen zu verschiedenen Orten und neben einer sehr schönen Karte von Gomera auch alle sonstigen üblichen Infos. Insgesamt hat uns dieser Führer in den zwei Wochen sehr gute Dienste geleistet, und obwohl es sicher teurere und ausführlichere Reiseführer gibt, würd' ich den glatt mal empfehlen, da er auch nur knapp 8,- Euro kostet :-) Nach der Ankunft im Valle ist das dringenste Problem natürlich zuerst die Suche nach einer Unterkunft. Abgesehen davon, daß es verboten ist, in Autos und an Stränden zu nächtigen, hätte man doch schon ganz gern ein Bett für die Nacht. Am Hafen stehen dann auch schon Kolonnen von alten Opas bereit, die jeden mit einem Rucksack auf dem Rücken anquatschen 'Appartemento???' ... Über die Qualität der dort angebotenen Quartiere kann ich keine Aussage treffen, weil wir uns darauf nicht eingelassen haben. Wir wollten uns lieber selbst etwas suchen. Allerdings bekamen wir auf einmal auch etwas Zeitdruck, weil der Tag doch schon weit vorangeschritten war. Und da macht man lieber kurzen Prozeß, als stundenlang herumzuirren. Es gab ein Appartmenthaus direkt am Meer, was uns mal empfohlen wurde, wobei die Empfehlung kurz vor der Reise zurückgezogen wurde. Aber bevor wir richtigen Reisestress bekommen, war eine Unterkunft dort eigentlich angesagt, um wenigstens erst einmal ein Quartier zu haben. Es ist das Apartementos Avenida am ersten Kreisverkehr vom Hafen aus in Vueltas. Da die Vermieterin dort oft auf dem Balkon auf Touristen wartet, war die Buchung kein Problem. Wir entschieden uns für zwei Nächte, damit wir in Ruhe eine Bleibe für die restlichen Tage suchen konnten. Was soll man zu dieser Unterkunft sagen ?? Das ist schon schwierig. Für so eine kurze Zeit knöpft man einem da 30,- Euro die Nacht ab (was ja nur 15,- Euro pro Person sind). Für eine Woche hätte es dort 24,- Euro pro Nacht gekostet. Wer da übernachtet, sollte schon etwas robust sein. Im Grunde genommen ist es dort okay. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, daß man überwiegend die Nacht dort verbringt. Einzig das Bad ist irgendwie wirklich etwas keimig und nicht wirklich zu empfehlen. Der Rest ist einfach, aber funktional. Vorteile von dem Haus sind die Lage direkt am Meer (das Rauschen des Atlantik ist sehr laut, aber für diejenigen die es mögen, auch sehr angenehm ... es verdeckt auch alle anderen Geräusche) und ein schöner Blick auf den Sonnenuntergang. Für eine Überbrückungslösung ist das jedenfalls für uns dann perfekt gewesen. Und weil wir endlich untergekommen waren, machten wir uns auch sofort auf den Weg nach La Playa, wo angeblich der schönste Sonnenuntergang zu sehen sein sollte. Aber nicht am Casa Maria, wie es Webseiten und Reiseführer suggerieren, ist er am schönsten, sondern etwa 300 Meter weiter um die Ecke auf einer Brandungsmauer. Und dieser Sonnenuntergang, den wir dort am allerersten Abend gesehen und genossen haben, war wirklich der schönste, den wir in der ganzen Zeit zu sehen bekommen haben. Die Sonne ging direkt in das Meer in einem wolkenfreien Himmel glutrot und wunderschön unter! Leider gibt es davon keine Bilder :-) Gegessen haben wir an diesem Abend dann noch beim Dicken ... ein lustiger Vogel, der das Restaurant in Vueltas, in einer Querstrasse bei Yesca betreibt. Der ist zwar teuer für dortige Verhältnisse, aber reichlich und richtig lecker. |
Valle Gran
Rey - Die Unterkunft Am nächsten Morgen wußten wir,
daß wir endlich angekommen sind. Das war schon sehr schön, aber es lag
natürlich auch die Suche nach der finalen Unterkunft vor uns.
Denn irgendwie war es schon noch ungemütlich, aus dem Rucksack zu leben
und keine Bleibe zu haben, in der man seinen Kram mal so richtig
auspacken konnte. Aber wir hatten noch eine zweite Nacht im Avenida
vor uns (im Voraus bezahlt natürlich, wie überall), und mussten uns
somit nicht
hetzen.
Damit konnten wir am Morgen das erste Mal den Sonnenaufgang im Tal verfolgen. Wegen des Las Pilas Berges südlich vom Valle, ist die Sonne beim Aufgang erst verdeckt und gibt sich erst mit zunehmender Höhe dem Tal preis. Das Licht streicht dabei von La Playa langsam in Richtung Vueltas. Das ist insofern interessant, als daß man schon berücksichtigen muß, daß es im Angesicht der Sonne im Valle richtig schön sommerlich heiß ist (durch den Wind aber nie aufdringlich), aber direkt nach Sonnenuntergang und im Schatten am Morgen, ein wenig fröstelig (also nix für kurze Hose und freien Oberkörper will ich damit sagen). Und jetzt galt es für uns, das Valle ganz technisch zu durchstreifen. Wir wollten schließlich den besten Platz für uns finden, an dem wir wohnen sollten. La Playa hatten wir schon am Abend zuvor gesehen, also galt es jetzt, La Calera zu durchstreifen. Nach unseren Informationen sollte das ganz 'urig' sein, und eigentlich im Valle am schönsten. Das haben wir dann auch getan, aber es ist schon ein ziemlich aufwendiger Ausflug von Vueltas nach Calera, besonders, wenn man dort alles durchstreifen will. Mit einem müssen wir allen anderen Berichterstattern recht geben. Es ist wirklich ganz 'urig' dort und wirklich wunderschön. Zum Wohnen vielleicht wirklich der beste Platz im Valle. Andere Dinge, die man im Valle gern sehen oder 'benutzen' will, liegen jedoch in Vueltas oder La Playa. Und bei der Wahl von Calera als Wohnort würde es bedeuten, jeden Tag einige Höhenmeter zu Fuss zu machen und entsprechende Entfernungen zurückzulegen. Es war zwar schön, aber es würde auch recht anstrengend werden. Wir dachten uns dann einen Satz aus, wie 'Ja, in Calera lebt es sich schön, aber wenn man erstmal da ist, dann bleibt man auch da oben und nimmt nur selten die Angebote unten an der Küste (Vueltas und La Playa) wahr!' ... Und irgendwie haben uns diese Angebote doch mehr gelockt. La Playa war zwar auch nett, aber es hatte schon eher einen gewissen Touri-Charme, den Vueltas nicht hatte, weil es irgendwie .... schwer zu sagen... vielleicht ursprünglicher wirkte ??? Und das ist komisch, weil in La Playa viel mehr die (WannaBeA)-HippieWelle oder die Esoterik-Welle vertreten war. Wir jedenfalls blieben erst einmal irgendwie Vueltas-vernarrt :-)) ... ... und brauchten jetzt eine Unterkunft für den Rest der Zeit! Aus irgendwelchen Gründen hatten wir uns aber auch erstmal für ein wenig Strandaufenthalt entschieden. Vermutlich um das Gefühl zu bekommen, wir nehmen alle Angebote so früh wie möglich mit. Damit blieb allerdings unsere Unterkunft ungeklärt. Wir hatten die Info, daß eigentlich viel leersteht, und dachten, es wäre ein Kinderspiel, etwas anderes zu finden. Am Nachmittag machten wir dann einen Rundgang im Küstenbereich von Vueltas, weil wir schon gerne Meerblick und Meeresrauschen haben wollten. Und aus der Ansicht heraus, schien es dann auch so, als würde es da einigen Leerstand geben. Aber anders als bei unserer aktuellen Unterkunft Avenida gab es dort keine Besitzer, die sich nach Touristen umschauten. Es gab lediglich Telefonnummern an den Häusern, aber da muß ich mal ehrlich sagen, daß wir beide kein spanisch konnten, jedenfalls nicht in der Qualität, um eine Telefonnummer anzurufen und ein Appartment klarzumachen (es sei mal angemerkt, daß es nicht reicht, die schlauen spanischen Sätze aus den Reiseführern zu kennen und zu können, sondern, daß es in solchen Verhandlungen auch sehr, sehr, sehr darauf ankommt, die Antworten zu verstehen :-)))) Naja ... wir hatten zwar leere Appartements gesehen, aber hatten keine Ahnung, wie wir an diese nun dran kommen sollten. Und da standen wir wieder, ähnlich wie am Tag der Ankunft, auf der Strasse. Und es wäre nicht schlecht gewesen, für die nächste Nacht auch schon zu wissen, wo man sein Bett haben soll. In so einer Situation gibt es aber eine Lösung. Das Reisebüro La Paloma von Conny und Claus! Das ist in Vueltas leicht zu finden. In der Regel steht dort eine kleine Schlange vor einem. Und auch wenn man in der Schlange vor sich jemanden hat, der auf die Frage 'Ich brauch eine Unterkunft!' die Antwort bekommt 'Nee, dann mußt du dich mal umsehen.' sollte man sich nicht beirren lassen. Als wir dran waren, und sagten 'Wir brauchen eine Unterkunft', hat sich Conny der Sache angenommen und uns wirklich geholfen. Vielleicht war es hilfreich, daß wir noch eine Nacht sicher versorgt waren und erst am nächsten Tag umziehen mußten. Jedenfalls hat Conny einen Deal mit unserem sehr geschätzten Senor Navarro festgeklopft, und wir bekamen eine für 7 Tage garantierte Unterkunft dort in seinen neuen Appartments. Das war ziemlich geil, und damit waren wir erst einmal gerettet. Am nächsten Tag stand also der Umzug in das neue Appartment an (Bild 04030), was wirklich für 28,- Euro die Nacht sehr geräumig, sauber und schön war. Wir hatten hinten dran am Urlaub allerdings noch vier Nächte, die nun nicht abgedeckt waren. Die hatten wir uns aufgehoben, um in dem Fall, daß La Gomera uns nicht gefällt, noch ein paar Tage Teneriffa zu machen. Inzwischen waren wir allerdings soweit, daß wir auf keinen Fall nach Teneriffa wollten, sondern auf La Gomera in Vueltas im Valle Gran Rey bleiben wollten. Dummerweise war unser Appartement nach den 7 Tagen bereits anderweitig vorreserviert, und wir konnten es nicht auf die volle Länge nachbuchen. Und zumindest sprachlich hatten wir mit unserem Vermieter, dem 92-jährigen Senor Navarro auch so unsere Verständigungsprobleme (im Avenidos hat die Vermieterin Uta's italienisch noch sehr gut verstanden, und ihre Antworten waren mit Italienischkenntnissen auch verständlich). Aber Conny vom Reisebüro La Paloma hat uns noch einmal helfen können, und uns ein Appartment für die letzten vier Tage in den sogenannten alten Appartements (appartementons privado) von Sr. Navarro klarmachen können, so daß wir zwar noch einmal umziehen mußten, aber zum Glück nur von einer Straßenseite zur anderen (Bild 04115). |
Das 'Valle'
- zuerst Vueltas Nach soviel praktischem Kram,
der aber unausweichlich auf einen zukommt, wenn man wirklich nur den
Flug bucht und sonst nichts, wollten wir aber mal endlich zu den
Gründen
kommen, warum sich das alles so lohnt und die ganzen Strapazen so wert
ist!
La Gomera ist erst einmal als Wanderinsel bekannt. Gewandert sind wir auch sehr viel, wenn man Fortbewegung zu Fuß einfach mal so nennen will :-))) Für das Valle haben wir uns entschieden, weil es auf der West-Seite der Insel liegt, und dort auf jeden Fall das Wetter am besten sein soll. Wir sind ja aus dem März-Frost 2006 aus Deutschland dorthin geflüchtet und wollten unbedingt schönes Wetter haben. Und das hatten wir auch! Auch wenn man auf unseren Fotos, und auf Fotos aus anderen Reiseführern etc. immer wieder Wolken sieht, ist das eigentlich nichts, was man im Valle fürchten muß. Nachdem die Sonne das Tal erobert hat, gibt es eigentlich nie (oder nur einmal ganz kurz) Schattenzeiten. Wolken sind zwar sichtbar, aber irgendwie lediglich Bestandteil der Landschaft. Gerade die Berg-Wolken, die wohl eher einem Nebelfeld entsprechen, sorgen dafür, daß diese Felsinsel gar nicht braun und karg erscheint, sondern mit ihrer Feuchtigkeit die Grundlage legen, daß überall genügend Grün gedeien kann, was die Insel zu einem sehr fruchtbaren, anschaulichen Kleinod macht. Das Valle selbst ist in verschiedene Ortsteile unterteilt: Vueltas, La Playa, La Calera, La Puntilla und Borbalan. Diese Teile sind eingefasst von zwei riesigen Bergen oder Klippen, dem La Merica und dem Las Pilas. Zwischen den beiden Bergen oder Hängen schlängelt sich das Tal sehr weit in Richtung Inselmittelpunkt hinauf, welches dann den Namen Valle Gran Rey trägt. Der Name stammt übrigens vom großen König der Orone (einem der ursprünglichen vier Guanchen-Stämme auf der Insel), der im Rahmen der spanischen Besetzung und eines Verrates durch seinen Sohn, diesen Sohn gemordet hat, und danach als großer König bezeichnet wurde. Die folgende Abbildung ist verwaltungrechtlich sicher nicht ganz richtig, spiegelt aber das Empfinden vor Ort wider. La Playa ist leider nicht mit drauf, aber das sieht man ja auf den anderen Fotos. Vueltas ist von den genannten Ortsteilen eigentlich die Hafenstadt. Dort gibt es laut den Reiseführeren auch das ausschweifendste Nachtleben. Ein Grund, warum wir uns eigentlich vor Vueltas gefürchtet haben. Das hört sich nach sehr viel Lärm zur Nachtzeit an. Aber das ist absoluter Quatsch. Nach zwei bis drei Tagen hat man das gesamte nächtliche Vueltas überschaut und kann sich ein eigenes Bild machen. Im Grunde gibt es dort nur zwei Bars, in denen das Nachtleben stattfindet. Aber dies auch auf sehr gemütliche Art und Weise. Das ist die Cacatua-Bar und das Tasca. Und beide müssen zur Sperrstunde um 2 bereits zumachen, was leider schade ist. Die Diskothek Ajul, die in Vueltas länger aufhat, haben wir nur einmal aufgesucht, und das war enttäuschend, weil die DJ's überhaupt nicht das Clientel respektiert, sondern Scheiße gespielt haben. Muß man mal so sagen. Über dem Ajul will man dann auch lieber nicht wohnen (direkt am Strand von Vueltas), weil das wirklich lange laut ist. Man kann zwar sagen, daß Vueltas das Nachtleben beherbergt, aber man kann auch sagen, daß es auf keinen Fall die Wohnqualität beeinträchtigt. Dafür ist es einfach zu klein und intim, und die Touristen im Valle sind auch keine nachts laut singenden Engländer. Sogar die Deutschen benehmen sich, denn es ist nicht Malle, sondern das Valle :-) Und auch zur Tagzeit ist Vueltas ein schöner Ort. Außerhalb der Siesta gibt es dort die lustigsten Geschäfte, die mit Esoterik-Kram versuchen, ihr Geld zu machen. Leider ist das Sortiment nicht so gewachsen, daß es einmal dem kurzfristigen Anspruch genügt, ein weißes, weites Leinenhemd für sonnenbrandgeschädigte Touristen bereitzuhalten :-))) Kurz die typischen Tipps zum Essen. Essengehen ist wirklich preiswert. Ein Gericht mit frischem Fisch kostet in der Regel nie mehr als 5-7 Euro, und es ist immer reichlich und lecker. Am besten schmeckt der Fisch im Nichtraucher-Restaurant El Puerto, in dem selbst das sogenannte Tagesmenü für 6,50 Euro richtig gut ist und auch sehr schnell serviert wird. Der Oberkellner lässt auch einen sehr schelmischen Humor anklingen :-)) In einer Nebengasse (Calle Abisinia) befinden sich zwei Restaurants nebeneinander. Kann man gar nicht verfehlen. Die sind beide gut, wobei das rechte mehr Auswahl hat und auch ein wenig preiswerter ist. Ist aber oft voll dort. Dort haben wir sicher viermal gegessen. Wenn man grad gar keinen Platz in einem Restaurant bekommt, dann kann man in der kleinen Pizzeria, direkt neben dem bekannten Bistro an der Ecke, auch mal sehr rustikal auf einem Barhocker eine Pizza essen. Und dann gibt's ja noch den oben erwähnten Dicken ... dessen Restaurant zuerst etwas ungemütlich aussieht und auch teuer ist, aber dessen Essen man sich durchaus mal als Festessen vormerken kann (und wenn man nicht auf all seine Angebote eingeht, kommt man finanziell sicher auch glimpflich aus dem Restaurant heraus :-)) |
Das 'Valle'
- dann La Puntilla La Puntilla war für uns wirklich
nur ein
Durchreise-Ortsteil an der Küste. Dort
gibt es zum Beispiel die Charco del Conde, den Babystrand. Einen
Strand, der einer Lagune gleicht und daher sehr geeignet ist, um Kinder
baden zu lassen, falls man an ihnen hängt. Rundherum sind Hotelanlagen
errichtet, die eher den
TUI-Urlauber befriedigen. Hinten raus, in Richtung La Playa, gibt es
auch noch nette Geschäfte und Tour-Veranstalter für denjenigen, der das
braucht. Am Ortsabschluss gibt es schließlich zwei Bars, von denen der
Sonnenuntergang sicherlich auch herrlich zu beobachten ist, was wir
dort
allerding nie getan haben.
|
|
Das 'Valle'
- Borbalan Oberhalb von Puntilla liegt der
Teil des Valle, der mir persönlich am
allerwenigsten gefallen hat. Borbalan. Dies scheint der Teil zu sein,
der derzeit am meisten für touristische Bauten vorgesehen ist. Hier
reihen sich Appartmentkomplexe aneinander, in denen sich sicher 40
Touristen gleichartige Appartments teilen können, die nicht einmal an
der Küste liegen. Während wir da waren, wurde gerade ein neuer
Komplex
fertiggestellt.
Man stellt sich hier schon die Frage, wie die Zukunft des Valle eigentlich aussehen soll. Die Mitte des gesamten Tals wird durch grüne Bananenplantagen vereinnahmt. Und diese sind wunderschön. Soll diese Mitte zugebaut werden, oder bleibt sie so erhalten, damit das Valle auch in Zukunft ansehnlich bleibt ? Naja ... ich mochte das Neubaugebiet Borbalan jedenfalls nicht so sehr :-)) |
Das 'Valle'
- La Playa La Playa. Naja, das ist schon ein
komisches Stück Erde. Zum einen gibt es
dort die einzige richtige (Touri)-Promenade, zum anderen ist es an
dem Küstenabschnitt genau der Platz, an dem sich Künstler und
Möchtegernhippies irgendwie am liebsten versammeln. Das ist
ultrakomisch gemischt! Beides hat schon seinen Reiz für den Beobachter
:-))) ...
Fangen wir mal mit dem Casa Maria an ... das brennt mir echt auf der Seele. Das ist im Grunde die erste Pension im Valle überhaupt gewesen .. also in den 70ern, als der Hippietourismus dort begonnen hat. Damit verdient sich dieses hellblaue Haus auf jeden Fall einen wichtigen Platz in der jüngeren Geschichte des Valle. Was aber überhaupt nicht verständlich ist, ist die Aussage, daß man dort den schönsten Sonnenuntergang auf La Gomera erleben kann. Das wird im Netz und in Reiseführern immer wieder kolportiert. Und tatsächlich finden sich dort, und am Strandabschnitt davor, zu Zeiten des Sonnenuntergangs immer haufenweise Leute ein. Dumm ist nur, daß von dort aus gesehen, die Sonne hinter den Häusern der Promenade untergeht. Wenn man etwa dreihundert Meter an der Küste weitergeht, und sich dort auf die Brandungsmauer setzt, dann kann man den totalen Sonnenuntergang erleben, aber nicht vom Casa Maria (zumindest nicht im März) .... Das scheint also irgendwie ein Märchen zu sein. Ansonsten ist es so, daß wir La Playa auch irgendwie als zu modern empfanden (vor allem von der Promenade weg nach Norden raus), also als zu touristisch und uns deswegen für Vueltas entschieden haben. Zu unserer Zeit gab es in La Playa auch keinen Strand, sondern nur eine Steinwüste. Wir mußten uns jedoch sagen lassen, daß es zu anderen Jahreszeiten dort einen Strand gibt. In unserem März war Vueltas jedenfalls der einzige Ort im Valle mit einem Sandstrand. Ein wunderschönes Erlebnis kann man aus La Playa noch berichten. Wir haben es nur an einem Abend geschafft, dort essen zu gehen und mal nicht in Vueltas. Wir saßen in der Pizzaria Gondola II, und auf einmal wurden an unserem Nebentisch Gitarren heruntergereicht. Und dann hat ein Quartett mit zwei Gitarren, einer Ukulele (manchmal) und einem Daumenklavier wunderschöne spanische Lieder gespielt und gesungen. Und die Jungs waren extrem gut. Der älteste vielleicht auch 92? Der Jüngste in den 20ern. ... Also das war wirklich schön. Man beobachtet das zwar in vielen Restaurants, daß es da derartige Livemusik gibt (Werbeeffekt?), aber die vier, die wir da gesehen und gehört haben, waren wirklich die Besten! |
Das 'Valle'
- La Calera La Calera: Was soll man da sagen.
Es ist nicht vergleichbar mit all den
anderen Ortsteilen. Es hat zum Beispiel keinen eigenen Strand und ist
völlig in den Hang von La Merica gebaut. Aus der Entfernung sieht es
auch gar nicht
so interessant aus, sondern einfach eher kubisch. Aber wenn man erst
einmal drin ist, dann entdeckt man schon den Charme der kleinen in den
Hügel gebauten Häuserchen. Selbst hier oben wachsen noch überall Palmen
am Hang, und die Winkel der Gassen sorgen für interessante
Baustile. Hier gibt
es auch ein Kulturzentrum mit der Galeria und dem Kino, was wirklich
interessant aussieht. Auf der anderen Seite ist jedes Verlassen des
Ortes
mit ständiger Kraxelei verbunden. Sei es über Treppen oder Straßen.
Um hier zu wohnen, muß man wissen, wie wichtig einem Bars mit Atmosphäre oder der Strand sind. Oder man muß gut zu Fuß sein und über kilometerlange Spaziergänge jeden Tag das eine mit dem anderen verbinden :-))) Aber es heißt, daß hier wäre sehr 'urig', also der schönste Teil des Tals :-) Stimmt vor Ort auch :-) |
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Die Umgebung
des Valle - Argayall und Fruchtgarten Um schöne Dinge der Insel zu
entdecken, muß man sich nicht unbedingt ein Auto mieten oder den Bus
beanspruchen. Vieles liegt so sehr in Reichweite. Da ist zum Beispiel
die Playa de Argaga ... Vom Strand von
Vueltas lediglich
einen Katzensprung entfernt, gelangt man an diesen außergewöhnlichen
Platz. Der Weg dorthin umrundet den Berg Las Pilas (oder Tequergenche
... wie das große Ding südseitig des Valle an dieser Stelle genannt
wird, kann ich auch nicht
auseinanderhalten), der dort wie eine Wand
auf der gesamten Länge in die Höhe sticht. Die Warnhinweise zum
Steinschlag sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn ab
und an kann man neben sich schon einmal den einen oder anderen Stein
aufschlagen hören, der aus großer Höhe herunterfällt.
Die Bucht, die man dann erreicht, ist allerdings wunderschön. Sie ermöglicht einen Blick auf die Klippen südlich vom Valle und auf den Steinen kann man sich gut niederlassen um ein Buch zu lesen und Sonne zu tanken. Die Wellen des Antlantik, die mich überhaupt den ganzen Urlaub so fasziniert haben, sind hier in dieser Bucht schon sehr stark. So stark, daß sie uns an einer vorher trockenen Stelle direkt überschwemmt haben! In dieser Bucht ist vor allem das Argayall beheimatet, was sich als 'Place of Light' liest. Hier kann man an zwei Tagen in der Woche an meditativen Sitzungen teilnehmen (wenn ich es richtig verstanden habe), und sonst scheint es offenbar nur gegen Bezahlung die interessantesten Seminare zu geben, bei denen mich das Madness-under-Controll-Seminar wohl am meisten beeindruckt hätte. Außerdem gibt es in dem als 'privado' gekennzeichneten Bereich Anhaltspunkte dafür, daß der ganze Kram nicht auf dem Mist von ausgewanderten Esoterikern oder Hippies gewachsen ist, sondern direkt von den Boten außerirdischer Abstammung geformt wurde (siehe Bild 10090). Die Bucht ist auf jeden Fall sehr schön. Und kurz vor dem Guru-Gelände führt ein Weg in ein benachbartes Tal hoch, welches im Valle eigentlich durch nichts an Schönheit zu überbieten ist. Eigentlich führt der Weg zum sogenannten Fruchtgarten (Finca Argaga), in dem insgesamt 160 verschiedene Fruchtarten wachsen. Ein sehr enthusiastisches Projekt. Es gibt dort feste Besuchszeiten mit Fruchtverköstigung. Aber auch so ist dieses Tal einen Augenweide, die nach jeder Windung der Schlucht zu dem Ausspruch veranlaßt 'Ich dachte, nach dem letzten Abschnitt geht es nicht mehr schöner, aber das ist ja noch schöner als zuvor!'. Das ist der gelb-weiße Wanderweg, den wir dieses Mal nicht ganz abgeschritten sind, aber das holen wir nächstes Mal nach :-))) Diesen Weg sollte man sich auf jeden Fall mal geben, zumindest bis kurz nach den drei privaten Fincas auf dem Weg am Eingang. Das ist wirklich schön. |
Die Umgebung
des Valle - La Merica In der direkten Umgebung gab es
dann für uns vor allem noch ein Ziel.
Die Besteigung des La Merica, des linksseitigen (je nachdem, von wo man
guckt) Berges des Tales des
Valle. Dazu gibt es glücklicherweise auch einen Wanderweg, der durch
die Farben Rot-Weiß ausgeschildert ist (und im Grunde über die halbe
Insel läuft und nicht nur die Besteigung des La Mericas beeinhaltet).
Der Weg führt zunächst durch Calera. Dort muß man den Beginn des Weges finden, was aber eigentlich nicht schwierig ist. Schwierig war evtl. nur, daß wir uns erst gegen 15:00 (Sommerzeit) zum Aufstieg entschlossen hatten. Und dann geht es in Serpentinen teilweise schön steil den Berg hoch. Es ist unglaublich, wieviel Höhenmeter man dort in kurzer Zeit machen kann. Am Anfang beeindruckt durchaus die Flora, die man dort sieht, aber vor allem auch der Ausblick über das Valle. Immer mehr vom Tal bekommt man ins Auge, je höher man steigt. Bereits nach einem Viertel des Aufstiegs ist man total begeistert über den Ausblick, aber es geht immer noch weiter. Beim Blick nach oben bekommt man schon bald zwei Gipfel ins Sichtfeld und überlegt sich, welchen man wohl erklimmt. Aber das sind lediglich die zwei Gipfel des Kilimandscharo, die noch lange nicht das Ende der Kletterstrecke anzeigen. Der Berg wird nach oben hin flacher und ist höher, als man zunächst denkt. Es geht vorbei an monumentalen Felsformationen, die wie Goldbarren in der Sonne stehen. Und dann steht zum Schluß noch einmal ein Anstieg über eine grüne Landschaft an, die man hier kaum erwartet hätte. Drachenbäume, Kakteen und zahlreiche andere Pflanzen blühen hier, als sei Gomera nur ein Frühlingsfest! Und dann ist man oben! Von hier aus gibt es den fantastischsten Blick auf das Valle, den man hier in der Nähe überhaupt erzielen kann. Auf einmal steht man auf einer Hochebene mit saftig grünem Gras, welches man sich in dieser Höhe gar nicht vorstellen kann (obwohl der Aufstieg etwa nur 450 Meter beträgt, merkt man ab 300 Meter ganz deutlich den Sauerstoffmangel durch die Höhenluft). Um den eigentlichen Gipfel zu erklimmen, wäre noch sicher eine zweistündige Wanderung hin und zurück erforderlich gewesen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit konnten wir uns das jedoch nicht mehr erlauben, da es kein künstliches Licht am Wanderweg gibt und es eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang dann wirklich zappenduster ist. Das war schade. Und wir mußten den Abstieg beginnen. Dieser Berg war auf jeden Fall eine ungeheure Erfahrtung für uns, und jeder, der im Valle ist, sollte das mal ausprobieren! |
Mehr Gomera
- Rundfahrt - Valle Gran Rey Man wird es kaum glauben, aber
das Valle bietet im Grunde genommen für zwei Wochen Urlaub genug
Abwechslung. Dennoch konnten wir es uns nicht verkneifen, für
wenigstens
einen Tag einen Mietwagen zu nehmen und die Insel ein wenig mehr zu
erkunden, denn sie hatte ja noch so viel mehr zu bieten.- Und
vorausschicken kann man auch, daß ein Tag Mietwagen nicht genug ist.
Für die wesentlichen Ziele (bei denen noch nicht einmal die Geheimtipps
dabei sind) braucht man sicher mindestens drei Tage Mietwagen! Wir
entschlossen uns jedenfalls nur für einen Tag.
Vom Valle aus besehen fuhren wir natürlich erstmal das Tal hoch und nahmen die Impressionen dort mit, die sich auf dieser Serpentine ergeben haben. Und das sind nicht wenige schöne Aussichten. Auch der als schönster Aussichtspunkt gepriesene Mirador de Cesar Manrique lag auf unserer Route. In der frühen Morgensonne lag dieses ganze Valle dann vor uns und es störte lediglich der Duft des beschissenen Pappkartons, in dem vorher offenbar jemand übernachtet hatte (das Hippie-Dasein auf der Insel ist so schön :-) In Arure bei dem Aquädukt gibt es dann auch noch einen sehr schönen Aussichtspunkt, von dem man einen herrlichen Blick auf das Tal von Taguluche hat. |
Mehr Gomera
- Rundfahrt - Alto Garajonay - Fortaleza de Chipude Die Fahrt führte uns dann über
Arure und Chipude zu dem
Aussichtspunkt, von dem man den schönsten Blick auf den Fortaleza de
Chipude (Tafelberg) hat. Dieser ist auch ein Meilenstein als
Begutachtungsobjekt für die
Entstehung der Insel aus vulkanischen Aktivitäten und den Fortgang
der Erosion im Nachhinein. Auch auf diesem Gipfel wurden Opfer der
Guanchen (Ureinwohner) dargebracht. Die Guanchen zählen als das
eingeborene Volk
von Gomera, bzw. den gesamten kanarischen Inseln. Es soll sich dabei um
Einwanderer aus Afrika, vom Stamme der Berber handeln. Sicher sind
diese
Erkenntnisse jedoch nicht. Man ist sich jedoch darüber einig, daß alle
kanarischen Inseln eine ohne zwischen-inseliche Seefahrt, unabhängige
Entwicklung durchgemacht haben. Jede kanarische Insel für sich
ist also
einzigartig.
Vom Tafelberg aus wollten wir zum Alto de Garajonay. Das ist der höchste Berg der Insel. Mit dem Auto kann man 200 Meter unterhalb des Gipfels parken, und dann eine etwa 1,5 km lange Wanderung auf den Gipfel beginnen. Das haben wir getan. Und als wir oben waren, hatten wir tatsächlich das Gefühl, das alles andere wirklich unter uns liegt. Endlich war man am höchsten Punkt der Insel angelangt. Für einen Besucher ist das schon ein ergreifendes Gefühl, auf alles hinabsehen zu können und vor allem über den Wolken zu stehen. Daneben war es schon interessant, hier eine historische Stätte der Guanchen zu betrachten, die hier auf dem höchsten Gipfel ihre Versammlungen abgehalten haben. Wir waren nun auf dem höchsten Punkt der Insel, und das war ein absolut erhebendes Gefühl. |
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- Rundfahrt - Nationalpark Garajonay - Lorbeerwald Nach dem dann folgenden Abstieg
hat es
uns erst einmal in das Zentrum
des Nationalparks Garajonay gezogen. Dort gibt es einen riesigen
Spielplatz, den offenbar zahlreiche Schulklassen bevölkerten. Der
Platz ist schon den historischen Guanchenstätten nachempfunden - mit
einem
Steinkreis, an dem die Berater saßen und einem Mittelpunkt für
den Häuptling. Drumherum gab es jedoch auch Grillstellen etc, deren
Herkunft mir jetzt nicht bekannt war.
Der Lorbeerwald, der das Zentrum der Insel einnimmt, ist von hier aus zu erkunden. Insbesondere ein Lehrpfad führt hindurch, der auch die verschiedenen Lorbeerarten erklärt. Bewässert wird der Wald vor allem durch Nebel, was ein einzigartiges Bewässerungssystem in der Natur darstellt. Aber der Wald ist dicht und von einigen Wanderwegen durchzogen. So sehr ändert sich das Erscheinungsbild nicht, so daß unser Abstecher dort hinein nur kurz war. |
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- Rundfahrt - Hermigua Nun wollten wir nach Hermigua.
Aber die Zeit lief uns langsam davon. Wir folgten der Straße
und landeten schließlich dort. Am ersten besten Parkplatz in
Hermigua-Nord blieben wir stehen, und liefen an der Kirche vorbei zum
Casa Creativa. Das ist schon ein touristisches Ziel. Vom weiten hörten
wir bereits Live-Musik. Eine Gitarre und Gesang. Wir erkannten das Lied
sofort. Es war 'NoWomen - No Cry' von Bob Marley. Das war unser Freund
Viktor (er heißt nicht wirklich so:-), der mit der Fähre mit uns nach
Gomera übergesetzt hatte und als Straßenmusikant vorher im Valle
umhergezogen war. Nun beglückte er mittags im Casa den Kommissar und
seine Frau (die auch nicht wirklich so heißen :-) Er reist offenbar
von Ort zu Ort, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei stammt er
laut eigener Angabe aus Nordspanien und fühlt sich unglaublich verwandt
mit den Kelten. Die Frau des Kommissars hat auch gleich auf
Großbritannien verwiesen, weil sie den Ausdruck 'Kelten' offenbar schon
kannte. :-))
Abgesehen vom Casa, der schönen Bebauung und den weitreichenden Bananenplantagen hab ich, ehrlich gesagt, keinen gemütlichen Eindruck von Hermigua bekommen. Das kam mir sehr ausgestorben vor. Außerdem scheint sich der ganze Ort an die ziemlich befahrene Hauptstraße zu schmiegen. Leider konnten wir auch hier die Highlights wegen Zeitmangels nicht weiter erkunden. Aber es ist als Touristenort im Norden sehr beliebt und ja auch schön anzusehen. |
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- Rundfahrt - Bergfahrt So. Unser nächstes Ziel war
Vallehermoso, aber dazu muß man mal ein wenig nach Westen durch die
Berge im Norden fahren. Und das bekannte Prinzip -Süden Sonne - Norden
Wolken- zeigte sich hierbei ganz eindrucksvoll. Grundsätzlich waren im
Norden wirklich mehr Wolken, wobei wir sowohl in Hermigua als auch in
Vallehermoso immer Sonne hatten ... die Täler werden offenbar ein wenig
verschont von den Wolken. Oben auf der Strasse aber, zeigten sie sich
aus der Nähe.
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Mehr Gomera - Rundfahrt - Vallehermoso Die Zeit wurde knapp. Und wir
beschlossen, in das letzte wichtige Touri-Domizil aufzubrechen:
Vallehermoso. Für den Ort blieb uns jedoch recht wenig Zeit, da ich
unbedingt zu dem Castillo Del Mar (in der Nähe) wollte. Somit haben wir
Vallehermoso im wesentlichen nur durchfahren und eine kurze Rast
gemacht, um Wasserflaschen zu kaufen :-) Das einzige, was wir
über
Vallehermoso wissen, ist, daß die älteren männlichen Ortseinwohner
echte
Lustmolche sind
(alleinreisende Frauen dürfen ein dickes Fell besitzen)!
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- Rundfahrt - Castillo del Mar Das Ding sieht cool aus und ist
super gemütlich. Bei dem Anblick denkt man sofort an spanische Besetzer
und altertümliche Kampfhandlungen. Das stimmt aber nicht :-) Eigentlich
handelt
es sich um eine alte Hafenanlage aus den Zeiten Mitte des 19.
Jahrhunderts, in denen jeder Ort auf
Gomera noch auf Lieferungen von außen angewiesen war bzw. zB. die
Bananen irgendwie loswerden mußte. Das war bei den schwierigen
Strömungsverhältnissen an der Nordküste kompliziert. Aber in diesem
Hafen
ging das. Und dann ist die Anlage langsam verfallen. Anfang der 80er
hat ein deutscher Fotograf das Gebiet gekauft, und aus einem der beiden
Gebäude das Castillo geformt. Es sieht wirklich cool aus. Man kann sich
das ganze wirklich als Verteidigungsanlage vorstellen. Neben der
schönen Optik ist es heutzutage ein bekannter Veranstaltungsplatz für
Konzerte, Tänze, etc. Dafür ist es auch ausgelegt. Als
Nicht-Inselbewohner muss man zwar zwei Euro Eintritt bezahlen, aber das
ist ganz okay und lohnt sich, da die Vorführung eines kurzen
Informationsfilmes inbegriffen ist :-)). Leider hatten wir am späten
Nachmittag keine Sonne
mehr. Ein Besuch am Vormittag oder zur Mittagszeit scheint also
lohnenswert :-)
Für die Veranstaltungen am Abend gibt es auch einen Bus-Shuttle-Service vom Valle, der z.B. über den Kodak-Laden in La Playa gebucht werden kann. Das Castillo ist jedem Gomera-Touristen nur zu empfehlen. Ein schöner Ort. Und damit war unsere Rundfahrt beendet. Man darf sich nicht wundern, wenn die Schuhe am Ende des Tages etwas staubiger sind :-))) Und wie immer wartete das Valle mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf uns, um den Tag zu beschließen. |
La Gomera -
Das Meer Das liegt mir schon sehr am
Herzen. Leider ist es auf Fotos nicht gut abzubilden, aber das Meer des
Atlantischen Ozeans an den Küsten Gomeras ist ein Naturschauspiel ohne
Gleichen! Es gibt ein paar Tage mit ruhiger See. Und im Hafen von
Vueltas oder dem Charco del Conde kann man immer in ruhiger See baden,
egal wie das Wetter ist. Aber an verschiedenen Bereichen der Küste im
Valle zeigt sich die Kraft des Ozeans ganz unvergleichlich. In der
Hälfte unserer Zeit dort erreichten die Wellen vor dem Brechen sicher
eine Höhe
von 3 Metern, und an stürmischen Tagen waren es auch ganz sicher 5
Meter! Das ist zwar schwer abzuschätzen, aber manchmal hat man
Anhaltspunkte durch die mutigen Wellenreiter. Auf jeden Fall war der
Blick in die sich brechenden
Wellen für mich absolut faszinierend, weil es so ursprünglich,
kraftvoll und farbenfroh war, daß man es eingentlich gar nicht glauben
mag! Daher ein paar Fotos.
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La Gomera -
Die Flora Jetzt gibt es Blumenbilder. Nichts
für Weicheier :-)) Also wenn einem nicht auffällt, wie anders die
Umgebung auf einmal ist, wenn man sich auf den Kanaren aufhält, dann
kann man gleich nach Castrop-Rauxel fahren. Jeden Tag hat sich die
Insel als eine ganz andere Umgebung dargestellt als die, die man
eigentlich gewohnt ist. Und das liegt nicht zuletzt an den ganzen
Pflanzen, die man die ganze Zeit im Bild hat, und die es hier
(Deutschland) einfach selten in dieser Form gibt. Die Insel ist grün
und nicht braun. Das sagte ich bereits, und dieses Grün geht eben mit
vielen schönen Pflanzen einher. Ein paar Bilder von dem, was man so
sehen kann, zeig ich darum hier :-)
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La Gomera -
Die Fauna Bei den Tieren auf Gomera müßte
man eigentlich sofort das Gekko erwähnen, welches auch als Symbol der
Insel verwendet wird. Leider hab ich in dem ganzen Urlaub einfach kein
Gekko gesehen. Und ich hab mich schon danach umgeschaut. Tiere, die
allgegenwärtig waren, sind die Tauben und die Möwen. Von den Tauben
gibt es ein nettes Bild, von den Möwen keines. Ein anderer
bemerkenswerter existenter Vogel ist mir auch nicht vor das Objektiv
geflogen. Das liegt vor allem daran, daß er offenbar nur nachts aktiv
ist. Es
gibt nämlich Mecker-Vögel im Valle. Wie sie wirklich aussehen, weiß ich
nicht. Tagsüber waren sie nicht zu sehen. Aber sobald die Sonne
untergegangen ist, kommen sie heraus und fliegen in großer
Höhe über das Valle. Und dann fangen sie immer wieder an zu meckern.
Dieses akustische Schauspiel ist eindrucksvoll und man horcht immer
wieder auf, wenn man abends zum Beispiel auf dem Balkon sitzt oder
unterwegs ist. Irgendwas erzählen diese Vögel auch. Jedenfalls hört es
sich so an. Aber den Wortlaut der Meckerei haben wir nicht verstanden.
Ohne Gekkos habe ich aber die eine oder andere Eidechse gesichtet. Von den beiden unten abgebildeten Eidechsen 'Dechsler' und 'Eidi' habe ich bestimmt 60 Fotos gemacht. Sie wohnen am Steinstrand direkt vor dem 'Place of Light'. Insbesondere Dechsler hat das Modell-Sein sehr genossen und wollte mir sogar auf den Fuß krabbeln, was ich aber angesichts seiner langen Finger nicht gewollt habe. Eidi war deutlich schüchterner und wollte seinen schönen, dunklen, blaugepunkteten Körper nicht unbedingt vor der Kamera präsentieren :-) Als letztes gibt es noch ein Bild von zwei Bergziegen, die wir bei unserem Aufstieg auf den La Merica getroffen haben. Davon gab es da oben sicher fast 50 (ich hab keine Ahnung wieviel) ... die uns beim Abstieg von oben auch nervös gemacht haben. Neben den Wanderpfaden geht es steil bergab, und eine angreifende Ziege wäre in dieser Höhe sicherlich suboptimal. |
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La Gomera -
Abreisen ist erforderlich, oder? Tja. Zwei Wochen waren für mich
erst einmal sehr viel, aber absolut betrachtet war das recht kurz. Die
Insel ist wirklich schön, und die Abreise stand nun an.
Das gilt aber nicht für jeden Touristen. Denn der eine oder andere bleibt hier auch hängen :-)) Gerade das Valle ist schon ein Ort, an dem es viele deutsche Auswanderer gibt. Und, wär das was für uns? Ja, das wäre es. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Wenn man dort seinen Lebensunterhalt verdienen muß, dann hat man erstmal den Kopf voll. So einfach ist das nicht. Ein Ire, der da mal hängen geblieben ist, berichtete von Schikanen der Gomeros, also der Inselbewohner. Er hat nach zwei Jahren aufgegeben und hat die Insel verlassen. Und soviel Potenzial für Läden, die den Touris gefallen, gibt es eigentlich auch nicht mehr. Schön wär's, aber ohne Lotto oder Pilawa geht's kaum. Oder eben in 30 Jahren zur Rente :-)) Also war es leider erforderlich, die Insel zu verlassen. Dabei sind wir diesmal mit der Garajonay Express bis nach Teneriffa durchgefahren. In Los Christianos haben wir kurz Pause gemacht und uns mal kurz das Teneriffa-Flair in einer Touri-Hochburg reingezogen. Wie froh war man da, daß man auf Gomera war und nicht dort auf dem Teutonen-Grill liegen musste (mein Freund Pepe, der in der Umgebung im Süden Teneriffas zeitgleich privat gewohnt hat, konnte mir aber auch gutes von Teneriffa berichten :-)) Nach der Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen Teneriffa Süd wurde es allerdings ernst, und in der Nacht waren wir dann wieder in Berlin-Tegel. Damit war dieser schöne Urlaub leider vorbei. Aber wir denken schon, daß wir die Insel wiedersehen werden :-))) |